Vor allem im mittelöstlichen Atlas und Jbel Sarho dominiert, so die Autoren Rabaté, eine besondere Technik, das Form-Gießen. Sie wird vor allem für Armbänder, Fibeln, Ohrringe und viele kleine Bestandteile von Ketten und Kopfschmuck benutzt. "Ein Schmuckstück kann als Modell für ein anderes dienen, denn eine Form wird nur einmal gebraucht. Aber für Stücke, die eine besondere Bedeutung haben oder die oft nachgefragt werden, besitzen die Handwerker bis heute Modelle aus Metall, die es erlauben, beliebig oft das gleiche Objekt zu gießen. (...). Um eine Form perfekt herzustellen, verwendet der Handwerker zwei runde Schalen aus Metall, die aufeinander geklappt werden können und die eine seitliche Öffnung haben. Die Schalen werden mit feuchtem Sand gefüllt, und das zu gießende Teil wird dazwischen platziert. Der Sand wird so dicht angehäuft,
dass er die Form des Modells annimmt. Dieses wird anschließend vorsichtig entfernt. Der Sand wird nun sorgfältig an den Rändern glatt gestrichen. Nun höhlt man zwischen dem Abdruck im Sand und dem Rand der Form in der Höhe der Öffnung eine kleinen "Kanal", durch den dann das flüssige Metall gegossen wird. Die beiden Teile der Form werden aufeinander gesetzt. (...)
Anschließend nimmt ein junger Handwerker mit Hilfe einer Zange das Gefäß mit dem heißen, flüssigen Metall und gießt es in die Form, die er in der anderen, bloßen Hand, hält, was nicht ungefährlich ist. Wenige Minuten später ist das Metall erkaltet und man kann die beiden Hälften der Form auseinander nehmen. Das Schmuckstück, zum Beispiel ein Armband, kommt zum Vorschein. Es hat eine Art "Ärmel", der mit einer Säge entfernt wird. Nun ist das Schmuckstück fertig."